Feb. 162019
 

Ein wunderbarer Fernblick biete sich dem wagemutigen Kletterer von der Abbruchkante des ehemaligen Steinbruches- ohne gute Sicherung mit Bergausrüstung allerdings ein lebensgefährliches Vergnügen, denn der Rand des Abgrundes ist nicht stabil. Auch große Greifvögel wie der Uhu und der Wanderfalke lieben freie Sicht und freien Anflug zu ihrem Horst und alte Steinbrüche sind perfekte Brutplätze – wenn sie denn geeignete Höhlen in der Wand vorfinden. Mangels Höhlen wurden vom NABU deshalb schon vor über 10 Jahren im Steinbruch ein künstlicher Nistplatz für große Greifvögel angelegt und erfreulicherweise wurde er sofort angenommen.

Der Vorgänger-Kasten war am 30.9.2007 in einer NABU-Kletteraktion in der Wand des Steinbruches auf einem massiven Stahlfundament verankert worden. Im Herbst 2018 aber stürzte der Falkenkasten ab. Die Vogelfreunde waren sofort dabei, den wertvollen Nistplatz zu erhalten und Christian rekonstruierte den Kasten anhand der geborgenen Trümmerteile innerhalb weniger Wochen, damit er noch in der nächsten Brutsaison zur Verfügung steht. Luc und Peter von der Freiwilligen Feuerwehr Seeheim waren bereit, dem NABU bei der Kletteraktion zu helfen und so stand der Aktion Falkenkasten nichts mehr im Weg.

Begehung des Steinbruches – Das Team macht sich zunächst ein Bild der Lage von unterhalb der Steilwand: ein paar Trümmerteile des Dachs liegen noch auf dem Fundament in der Wand, das Fundament scheint verbogen, aber intakt.

Fotos: Rudolf Boehm, Jan Zeissler, Peter Fieber und Tino Westphal.

Sicherungsarbeiten: Über den Abgrund hängendes Totholz wird entfernt…

… und die Seilsicherung für das Kletterteam um solide dicke Buchen im Hang verlegt. Auch die Helfer an der Abbruchkante Hugo und Tino erhalten Gurte und Seilsicherung.

Arbeiten am Fundament

Drohnenbild der Aktion Falkenkasten – lockeres Material rutscht immer wieder ab.

Das Schadensbild vor Ort war doch etwas anders als erwartet: Offensichtlich hat nicht der Sturm den Kasten aus den angefaulten Befestigungen gerissen, vielmehr hat es eine massive Gewalteinwirkung von oben auf die linke Befestigungsstrebe gegeben. Dazu passt, das oben an der Abbruchkante von Rudolf ein bequemer Felsbrocken zum Abseilen vermisst wurde.

Vom Grundgestell jedenfalls war der untere linke Bolzen abgerissen und die Stahlstreben waren verbogen, was einige Verzögerung bei der Montage bewirkte, denn der Bolzen musste ersetzt werden. Mit Brecheisen und Rohrzange gingen die Kletterer Luc und Peter zu Werke.

Aufbau des Kastens

Die beiden Seilarbeiter von der Seeheimer Feuerwehr mussten den Höhenausgleich durch die eingedrückte Strebe mit einigen Latten unter dem Kasten vornehmen. Wenigstens konnte so das vorhandenen Fundament weiter genutzt werden. Der Kasten erhält eine leichte Neigung nach vorn, damit etwa eindringendes Wasser abfliessen kann.

Als Einstreu wird etwas Rindenmulch in den Kasten gestreut- Eulen bauen keine kunstfertigen Nester, aber ohne den Streu würden die Eier auf dem blanken Holzboden womöglich wegrollen.

Das Dach wird aufgesetzt

Vorsichtig, um die empfindliche Dachpappe nicht zu verletzen, wird auch das Dach des Kastens am Seil abgelassen und befestigt. Fertig.

Ausstieg – bleibt nur noch der mühsame Rückweg. Die letzten Meter mit steilem Überhang sind noch eine Herausforderung.

Das Falkenkasten-Team: Rudolf, Hugo, Peter, Luc, Klaus-Dieter, Jan und Tino 

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