Mit dem September kehrte für das Weißstorchpaar in der Landbachaue Ruhe ein. Der Nachwuchs war ja bereits Anfang August abgereist und die Ende August in der Aue rastenden Zugstörche aus dem Norden hatten ihre Reise in den Süden fortgesetzt. Blieb jetzt also genügend Zeit und Ruhe für das Brutpaar, die Gefiedermauser abzuschließen und die Energiespeicher aufzufüllen. Bei der Nahrungssuche konzentrierten sich die Störche auf das Erbeuten von Mäusen und Insekten auf den Grünlandflächen um die Landbachaue, längere Ruhepausen wurden durchweg dösend und gefiederpflegend im Gelände um die Wasserflächen verbracht. Mindestens einmal täglich wurde die Thermik des strahlenden Septemberwetters zu einem längeren Rundflug über der Aue genutzt. Die beiden Störche stiegen dann fast ohne einen Flügelschlag bis in Höhen, in den sie mit bloßem Auge kaum noch zu sehen waren.
Am 14. September, fünf Tage später als im Vorjahr 2015 und bei noch sommerlichem Wetter war es dann soweit: Das Storchenpaar verließ gemeinsam das Brutgebiet und reiste in sein Winterquartier ab. Die gemeinsame Abreise, nunmehr die vierte in Folge, wurde bei diesem Paar offensichtlich zur Gewohnheit. Üblicherweise reist bei den Weißstörchen das Weibchen vor dem männlichen Partner ab, der meist noch für einige Zeit im Brutgebiet verbleibt. Bleibt jetzt auf eine Rückkehr des Storchenpaares im nächsten Jahr zu warten und hoffen, das wäre dann das siebte Jahr dieses Brutpaares, das in den bisherigen sechs Jahren 21 Junge aufgezogen hat.
Durch die sommerliche Witterung und die fehlenden Niederschläge fiel im September der Wasserstand in der Landbachaue und immer mehr Schlammflächen kamen zutage, ein Eldorado für die durchziehenden Watvögel, die – wie auch die heimischen Wasserrallen – jetzt hier ausgiebig Nahrung fanden. Den ganzen Monat über waren neben Waldwasserläufern und vereinzelten Alpenstrandläufern vor allem Bekassinen-Trupps mit zeitweise über zehn Vögeln zu beobachten. Gesellschaft leisteten dabei die zur Überwinterung in die Aue zurückgekehrten Krickenten, die zu dieser Jahreszeit allerdings noch im sogenannten braungrauen „Schlichtkleid“ sind und daher noch weniger auffallen. Wesentlich auffälliger sind dagegen die ebenfalls zur Überwinterung in der Landbachaue eintreffenden Silberreiher, von denen zum Monatsende bereits über zehn Exemplare am angestammten Schlafplatz zu sichten waren.
Besonders gut waren im September in der Landbachaue Greifvögel zu beobachten, insbesondere die täglich am Himmel kreisenden Mäusebussarde und Rotmilane waren nicht zu übersehen. Zum Monatsende waren es an manchen Tagen über 20 Bussarde und über 15 Rotmilane, sogenannte „Teilzeiher“ auf ihrer nicht allzu weiten Reise in die südlicheren Überwinterungsgebiete. Wesentlich weniger waren hingegen Rohrweihe und Baumfalke zu sichten. Auch diese beiden Greifarten werden die Landbachaue bald verlassen, als Langstreckenzieher aber zur Überwinterung bis nach Afrika fliegen.
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