Die im Juni häufigen und ausgiebigen Regenfälle führten zu hohen Wasserständen in der Landbachaue. Die sonst frei liegenden Schlammflächen waren durchweg überspült und fielen damit für die Nahrungssuche der Vogelwelt, insbesondere der Watvögel, weg. Bis auf ein paar einzelne Waldwasserläufer gab es dann auch keine Sommergäste zu beobachten, abgesehen noch von einer einsamen Lachmöwe, die für zwei Tage Station in der Aue machte und dann auch wieder abreiste.
Ansonsten blieben die Auenbewohner im Juni unter sich. Häufig zu sehen war Rehwild, auffällig viele Feldhasen und Jagdfasane, teilweise auch mit Küken. Selten und mit viel Glück, aber immerhin noch an vier Tagen, ließ sich im Juni ein Paar Rebhühner (leider ohne Nachwuchs) beobachten. Diese früher so häufige Vogelart kommt in der heutigen Agrarlandschaft kaum noch zurecht und wird ohne besondere Schutzmaßnahmen aus unserer Region zwangsläufig gänzlich verschwinden.
Mitte Juni tauchte wieder einmal ein einzelner Zwergtaucher in der Aue auf. Nach tagelangem Trillern gesellte sich dann tatsächlich ein Weibchen hinzu und es bleibt nun abzuwarten, ob es noch zu einer Brut dieser Minitaucher kommt. Bis vor drei Jahren gab es in der Landbachaue noch alljährlich mehrere Brutpaare und auch einigen Nachwuchs dieser kleinsten Taucherart. Nachwuchs, wenn auch nur im bescheidenen Umfang, gab es bei den Stockenten. Trotz der vielen Stockenten in der Landbachaue führten lediglich fünf Entenpaare ihre Küken vor. Ebenfalls Nachwuchs (mind. 4 Küken) haben die scheuen Teichhühner, wogegen die Reproduktion bei den Blässhühnern buchstäblich ins Wasser gefallen ist, da die Gelege offensichtlich überflutet wurden.
Mit einiger Verspätung startete im letzten Junidrittel die Heu- und Grünfutterernte in der Landbachaue und dem angrenzenden Gelände. Alles was Schnäbel, Krallen und Zähne hatte schien darauf nur gewartet zu haben: Störche und Graureiher sowie Milane, Rohrweihen, Bussarde, Turmfalken und vereinzelt auch Füchse gingen auf den frisch gemähten Flächen auf Mäusejagd und ließen sich selbst von den laufenden Erntemaschinen kaum stören. Kurios war eine Beobachtung, dass sich zwei Rotmilane im Jagdfieber auch auf die Störche stürzten, von diesen allerdings mit Flügelschlägen und Schnabelhieben energisch abgewehrt wurden. Ein ausgewachsener Storch passt grundsätzlich nicht in das Beuteschema von Milanen, wahrscheinlich ging es bei den Angriffen auch nur um das Nahrungsrevier. Ende vom Lied war, dass das Storchenweibchen der Landbacchaue von den scharfen Krallen der Milane eine leicht blutende Kopfwunde davon trug, von der aber schon drei Tage später nichts mehr zu sehen war.
Der häufige Regen hinterließ auch bei dem Jungstorchquartett der Landbachaue seine Spuren. Gefieder und Nest waren ständig durchnässt und auch die Auswechslung der nassen Nestauspolsterung war den Elternstörchen nicht mehr möglich, da kein trockenes Polstermaterial mehr zur Verfügung stand. Entsprechend verschmutzt sahen die Störche dann auch aus. Zum Monatsende war das Gefieder der Adebare zwar wieder einigermaßen passabel, ein Jungstorch hatte allerdings noch eine größere Kahlstelle im Bauchbereich, was ihn aber nicht ernstlich beeinträchtigen sollte. Nach dem „Terminplan“ müsste das Quartett um den 5. Juli herum seinen Jungfernflug starten. Wir sind jedoch überaus skeptisch, denn bisher waren noch kein Nachwuchs der Landbachauenstörche so trainingsfaul wie in diesem Jahr. Die bei Jungvögeln sonst immer zu beobachtenden Flügel- und Flatterübungen wurden von der diesjährigen Viererbande bisher verweigert – vielleicht auch eine Folge der ungünstigen Wetterbedingungen.
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