Bereits Ende Mai begannen die Storcheneltern ihren nun knapp sechs Wochen alten Nachwuchs für kurze Zeit auf dem Nest alleine zu lassen. Zuerst für eine Zeitraum von wenigen Minuten, später dann auch mal bis zu einer Stunde. Nach einer guten Woche war dann aber wieder ständig ein Elternteil auf dem Nest präsent, da täglich „Fremdstörche“ in der Landbachaue auftauchten. Vermutlich sind die Storcheneltern noch durch den Vorfall vor zwei Jahren sensibilisiert, als ihre damals sieben Wochen alte Junge auf dem Nest von Fremdstörchen attackiert und dabei erheblich verletzt wurden.
Nach der Monatsmitte wurden die nun acht Wochen alten Jungen aber wieder zwischen den Mahlzeiten auf dem Nest alleine gelassen. Nach der Fütterung nutzten die Elternstörche oft das warme Juniwetter, um in der Thermik in größere Höhen aufzusteigen und dort ein paar Runden zu fliegen, bevor es wieder auf Jagd nach Futter für die Jungen ging. Verfüttert wurde nun größere Beute im ungefähren Zweistundenrhythmus. Darunter überwiegend Mäuse, aber auch Ratten und Maulwürfe. Frösche, die ja landläufig als die Storchennahrung gelten, wurden den Jungstörchen eher selten serviert.
Zum Monatsende – und nach dem ersten Regen nach längerer Zeit – gab’s der Abwechslung halber wieder mal ein ordentliches Bündel Regenwürmer. Einem dieser Würmer ist tatsächlich die Flucht vor den gierigen Schnäbeln der Jungstörche gelungen, indem er sich schnell auf den Kopf des Elternstorches hangelte und mit diesem dann wieder in die Freiheit ausflog.
Die zum Monatsende zehn Wochen alten Jungstörche haben ihre Nestlingszeit abgesessen und werden mit Sicherheit bis zum Ende der ersten Juliwoche ihre Jungfernflüge in die Umgebung des Nestes starten. Wir wollen ihnen dabei natürlich auf den Fersen bleiben.
Auf dem neuen Storchennest nördlich des Erlensees besteht der Nachwuchs tatsächlich nur aus einem einzigen Jungen. Dieses entwickelt sich ohne die Konkurrenz von Geschwistern erwartungsgemäß rasant und war Ende Juni sieben Wochen alt.
Außer bei den Grau- und den Nilgänsen war im Juni kaum Nachwuchs bei dem Wassergeflügel zu beobachten. Trotz dem großen Bestand an Blässhühnern waren hier höchsten zehn Küken zu sichten, bei den Stockenten führten nur zwei Entenmütter einige Küken. Die ohnehin umstrittenen Kanadagänse waren im gesamten Juni nicht in der Landbachaue zu sehen und auch die im Vorjahr zahlreichen Zwergtaucher samt ihres Nachwuchses scheinen verschwunden zu sein. Wahrscheinlich ist dies auf die extrem niedrigen Wasserstände der Aue im zweiten Quartal dieses Jahres zurückzuführen. Viele Tümpel und Senken ohne Verbindung zum Bachlauf sind trockengefallen, sodass Nistmöglichkeiten fehlen und zudem für Nesträuber (u. a. Fuchs) der Zugang zu den wassergebundenen Brutplätzen durch die Trockenheit erleichtert ist.
Jun. 302014
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