NABU-Landesvertreter fordern Landesprogramm von Umweltministerin |
Wetzlar – Bei ihrer Jahrestagung 2014 in Wetzlar forderte die Landesdelegierten-Versammlung des NABU Hessen Umweltministerin Priska Hinz dazu auf, ein Landesprogramm zur Schaffung von ungenutzten Gewässerentwicklungsstreifen zu initiieren. „Uferflächen von Bächen und Flüssen gehören in die öffentliche Hand“ erklärte NABU-Landesvorsitzender Gerhard Eppler. Nur damit könne die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass Gewässer ihre eigene Dynamik entwickelten. Naturnahe Fließgewässer mit ihren Auen böten ideale Bedingungen für die Rückkehr verschwundener und gefährdeter Arten wie Kreuzkröte, Gelbbauchunke, Eisvogel, Flussregenpfeifer und Uferschwalbe. Ein Vorteil sei zudem, dass die öffentliche Hand dann vielerorts auf teure und planungs-aufwändige, kleine Renaturierungsprojekte verzichten könne. „Gewässerentwicklungsstreifen dienen gleichermaßen der Reinhaltung des Wassers, dem Hochwasserschutz, dem Artenschutz und der Entwicklung seltener Auen-Lebensräume“, so Eppler. Ein solches Landesprogramm trage damit auch zur Erfüllung anderer Ziele der Landesregierung bei, wie etwa der Hessischen Biodiversitäts-Strategie. Gleichzeitig sei dies der beste Weg, um Konflikte mit dem sich wieder ausbreitenden Biber zu vermeiden und ihm den nötigen Raum zur eigenen Landschaftsgestaltung zu geben. Eppler wies darauf hin, dass die bisherige Bilanz der Umsetzung der europäischen Wasserrahmen-Richtlinie katastrophal sei. „Vom europarechtlich vorgeschriebenen Ziel, bis 2015 alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen, sind wir meilenweit entfernt“, so Eppler. Das von der Landesregierung gesteckte Ziel, zumindest 2140 Kilometer Fließgewässer zu renaturieren, sei nicht im Ansatz verwirklicht. Seit dem Jahr 2000 seien nur 255 Kilometer von Verbauungen und Regulierungen befreit worden. Insgesamt haben die hessischen Fließgewässer eine Länge von 22.000 Kilometer. Beim geplanten Ankauf von Uferflächen für Naturschutzzwecke sieht es, so der NABU, nicht besser aus: Von den angepeilten 4460 seien erst 395 Hektar in öffentlichen Besitz gelangt. Eppler forderte die Ministerin auf, zur Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen an Gewässern das im Jahr 2003 in Hessen abgeschaffte Wasserentnahme-Entgelt („Grundwasserabgabe“) wieder einzuführen. Eine solche Abgabe gibt es in 13 Bundesländern, wo sie insgesamt 383 Mio Euro pro Jahr erbringt. Das Land solle zudem Kommunen und Unterhaltungsverbänden personelle Hilfestellung zur Konzeption von Schutzprojekten und zur Vorbereitung von Finanzierungsanträgen geben. Hintergrundinformation „Gewässerentwicklungsstreifen“
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Okt 132014
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