Aug 282024
 

Wie in jedem Jahr wird ab Ende August von den NABU-Beobachtern der Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim die Statistik für die Weißstorchpopulationen in den Altneckarschlingen von Bickenbach, Hähnlein und Pfungstadt erstellt. Diese Daten gehen dann an die NABU-Landesarbeitsgruppe Weißstorchschutz, die die Gesamtstatistik für Hessen fertigt und publiziert.

Erwartungsgemäß waren, wie schon in den Vorjahren, gegen Ende Januar wieder die ersten Weißstörche in den ansonsten über die Wintermonate „storchenfreien“ Altneckarschlingen zu sichten. Bis Ende Februar setzte dann eine starke Zuwanderung aus den Überwinterungsgebieten ein, verbunden mit teilweise heftigen Kämpfen um die Nester aus den Vorjahren und gegen Ende März starteten die ersten Paare schon mit ihrem diesjährigen Brutgeschäft.

Vereinzelte Nachzügler auf der Suche nach Nistgelegenheiten riefen immer wieder Unruhe unter den Störchen hervor, sodass sich bis Mitte April immer noch vereinzelte Nest- und auch Partnerwechsel ergaben – sehr zum Unmut der Beobachter, die sich dadurch zur häufigen Aktualisierung ihrer Erhebungsdaten gezwungen sahen.

Der gegen Ende April einsetzende Laubaustrieb war in diesem Jahr außergewöhnlich stark und dicht und erschwerte dadurch die Sicht auf einige Baumnester. Auf neun belegten Baumnestern konnte daher die genaue Anzahl der flüggen Jungstörche nicht verbindlich ermittelt werden, hier werden dann jeweils zwei flügge Jungstörche in der Statistik erfasst.

Insgesamt gab es 2024 in den Altneckarschlingen von Bickenbach, Hähnlein und Pfungstadt 41 Weißstorch-Brutpaare/Horstpaare (2023 39 Horstpaare), von denen 37 Paare (2023 39 Paare) Bruterfolg hatten. Bei 4 Horstpaaren (2023 6 Horstpaare) wurde die Brut abgebrochen bzw. war fehlgeschlagen.

2024 wurden insgesamt 75 flügge Jungstörche gezählt (2023 88). Dass die höhere Brutpaarzahl in 2024 weniger Nachwuchs hatte als die geringere Brutpaarzahl in 2023, resultiert höchstwahrscheinlich aus der nasskalten Witterung Mitte April dieses Jahres, bei der viele Storchenküken der Unterkühlung zum Opfer fielen.

Mitte Juli, und damit fast vier Wochen früher als im Vorjahr, begannen die Jungstörche mit ihrer Abreise aus den Altneckarschlingen. Die Altstörche folgten dann zwei Wochen später und seit Mitte August sind nur noch vereinzelte Weißstörche in den Altneckarschlingen zu sehen. Beobachtet man trotzdem noch eine größere Storchentruppe auf den Feldern in der Region, so sind das durchreisende Störche aus den nördlicheren Gebieten bei einem Zwischenstopp auf ihrer Reise in den Süden.

In 2024 konnten bei 22 beringten Weißstörchen in den Altneckarschlingen die Ringnummern abgelesen und an die für Hessen zuständige Vogelwarte Helgoland in Wilhelmshaven gemeldet werden. Diese Daten geben der Wissenschaft Aufschluss über die Migrationsbewegungen und, zusammen mit der Erfassung der Brutstörche, Grundlagen für die Beurteilung der Populationsentwicklung dieses Wappenvogels des NABU.

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