Die Berücksichtigung der Klimakrise und der Krise der Artenvielfalt ist bei der geplanten Flächenversiegelung durch Neubaumaßnahmen – auch und gerade im öffentlichen Bereich – wichtiger als jemals zuvor.
Vor dem Hintergrund des Einflusses der offenen Kulturlandschaft auf Naturschutz, Landschaftsbild und besonders auf das urbane Klima erscheint die vorgelegte Planung besonders bedenklich.
Auf der geplanten Fläche am Zeppelinweg würden neben Ackerland auch alte, wertvolle Obstgehölze und Feldholzstreifen versiegelt, die wichtigen Lebensraum als Nahrungsbiotop, Brut- und Aufzuchtplatz, Ruhestätte und Winterquartier bieten, sowie einen Einfluss auf Bodenerosion, Windschutz oder verminderte Stoffeinträge in benachbarten Flächen und Wohngebiete haben.
In Seeheim-Jugenheim wird demgegenüber mit dem geplanten Neubaugebiet die Qualität in Bezug auf den Erhalt der Biodiversität einer der letzten größeren Grünflächen der Gemeinde verringert. Ein weiterer Schritt in die falsche Richtung, die alten Ortskerne von Seeheim und Jugenheim zu einer urbanen Masse zu verschmelzen. Mit diesem Bauriegel wird der Artenaustausch zwischen den vorhandenen Grüngürteln weiter erschwert.
Zudem wird durch die vorgesehene ausgeprägte Bebauung die Belüftung des gesamten gegenüberliegenden Wohngebietes bei der vorherrschenden Süd-Westwetterlage maximal behindert bzw. unmöglich. Die Bewegung von Kaltluft aus den Waldflächen oberhalb Seeheims in die Lücke zwischen den alten Ortskernen wird erschwert.
Andere Gemeinden versuchen, die weitere Versiegelung von Flächen zu vermeiden und schaffen im Rahmen von Klima-Schutzmaßnahmen neue Grünflächen, um Aufheizeffekte zu vermeiden und Luftaustausch zu gewährleisten. Leider fehlt in Seeheim-Jugenheim ein Klimaplan vollkommen.
Laut vorliegender Planung sollen zu der Genehmigung des B-Plans kompensatorische Maßnahmen für den Eingriff in Natur und Umwelt nachgewiesen werden. Diese sollten ortsnah erfolgen, fehlen hier jedoch noch.
Idealerweise sollte heute Kompensationen auch gedacht werden unter dem Aspekt der Entsiegelung heute versiegelter Flächen. Denn nur damit wäre langfristig das Ziel von Netto-Null-Flächenverbrauch ohne weiter wachsendem negativen Impact auf Biodiversität und Klima zu erreichen.
Alternative Standorte – insbesondere in Bezug auf eine kostengünstigere Nutzung vorhandener Infrastruktur für eine KITA, also eine echte Verdichtung – wurden von der Gemeinde noch nicht ernsthaft geprüft.