Mai 122025
 

Alljährlich im Frühjahr und Herbst zeigt sich die Bedeutung des flächenmäßig eher kleinen EU-Vogelschutzgebiets der Bickenbacher Landbachaue für den europäischen Vogelzug.
Die strukturreiche Aue mit flachen Gewässersenken, Feuchtwiesen und reichhaltigem Nahrungsangebot bietet optimale Bedingungen für eine kurze Rast und zur Nahrungssuche für viele Watvogelarten (Limikolen).

Seit mehr als einem Jahrzehnt gehören die grazilen Seidenreiher (Egretta garzetta) – mit etwa 60 cm Körpergröße deutlich kleiner als die ganzjährig sichtbaren Silberreiher – zu den regelmäßigen Durchzüglern. Die Verweildauer dieser schneeweißen Kleinreiher beträgt meist nur wenige Tage – gerade so lange, bis die Energiereserven für die Weiterreise wieder aufgefüllt sind.

Seidenreiher sind meist an den Gewässerrändern und in angrenzenden flachen Uferbereichen zu beobachten, wo sie emsig nach Insekten, Insektenlarven und Kleinfischen jagen. Zur Rast und Gefiederpflege suchen sie gerne die unteren Bereiche von Gehölzen auf.

Seit einigen Jahren wird die Landbachaue auch regelmäßig von den ebenfalls weißen Löfflern (Platalea leucorodia) als Raststätte genutzt. Diese gelegentlich auch Löffelreiher genannte Art gehört jedoch nicht zu den Reihern, sondern zu den Ibissen.

Auffällig ist der namensgebende, löffelartig verbreiterte Schnabel, mit dem der Löffler im Flachwasser seihend nach Nahrung sucht. Anders als der Seidenreiher nutzt er ausschließlich die offenen, flachen Wasserbereiche für seine Jagdtechnik.

Beide Arten folgen einem ähnlichen Zugkorridor entlang des Rheintals und durch Mitteleuropa. Im Frühjahr ziehen sie aus ihren Überwinterungsgebieten in Südspanien, Südfrankreich oder teils auch Westafrika in ihre nördlichen Brutgebiete.

Als Teil dieses überregionalen Zugkorridors bildet die Bickenbacher Landbachaue einen wichtigen Trittstein für den Vogelzug – besonders wertvoll inmitten intensiv genutzter Agrarlandschaften. Die alljährlichen Beobachtungen unterstreichen die überregionale Bedeutung des Gebiets und die Notwendigkeit seines Schutzes und seiner Pflege.

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