Die NABU Ortsgruppe Seeheim-Jugenheim fordert, dass der Waldweiher bei Seeheim als wichtiges Biotop für bedrohte Tierarten erhalten bleibt. Er ist leider durch Pläne zur Trockenlegung bedroht.
Der Waldweiher hat sich zu einem bedeutenden Nahrungsgebiet für beispielsweise Mauersegler, Schwalben, Fledermäuse, Eisvögel und Graureiher entwickelt.
Larven von zahlreichen Insekten, die anderen Tieren als Nahrung dienen, leben im Waldweiher. Speziell für Arten wie Mauersegler, Schwalben und Fledermäuse sind in den Zeiten des Insektensterbens gute Jagdreviere selten geworden. Die Fledermausexperten des NABU wählen nicht umsonst den Waldweiher seit Jahren als Ziel der beliebten „Bat-Night“ Exkursionen. Wasserfledermäuse, Zwergfledermäuse, Große und Kleine Abendsegler lassen sich hier bei geeigneter Witterung immer in erheblicher Anzahl beobachten. Aber auch viele andere Fledermausarten jagen hier regelmäßig.
Mauersegler und Schwalben können hier im Sommerhalbjahr in großer Zahl beim Jagen beobachtet werden. Nach den Beobachtungen des NABU sind gerade die Bestände der Schwalben in den letzten Jahrzehnten massiv zurückgegangen. Heute brüten in Seeheim nur noch etwa ein Zehntel der Schwalben, die noch in den 80er Jahren hier zuhause waren. Mit Hilfe von zahlreichen Hausbesitzern bemüht sich der NABU, die Population durch Verbesserung des Nistplatzangebotes zu verbessern. Das kann aber nur gelingen, wenn auch die Nahrungsgrundlage der Tiere nicht weiter verschlechtert wird.
Unter den Brutvögeln am Waldweiher ist insbesondere der Zwergtaucher zu nennen. Der geschützte Wasservogel brütet hier regelmäßig. Da in kalten Wintern die Population von Zwergtauchern stark zurückgeht, ist diese Art besonders auf günstige Brutreviere angewiesen, da die Verluste nur mit sehr guten Bruterfolgen ausgeglichen werden können.
Der Waldweiher wurde als Regenrückhaltebecken geschaffen, hat aber heute eben auch wichtige Funktionen für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und für die Naherholung. Die Funktion als Regenrückhaltebecken erfordert es nun, dass der Teich entschlammt wird. Da dies mit erheblichen Kosten verbunden ist, erwägt die Gemeinde den Teich stattdessen in ein Trockenbecken umzuwandeln, das nur noch bei starken Regenfällen überflute wird. Dadurch würde ein sowohl für den Naturschutz als auch die Naherholung extrem wichtiges Landschaftselement verloren gehen.
Der NABU fordert die Gemeinde auf, den Waldweiher unbedingt dauerhaft zu erhalten. Um die Kosten zu reduzieren, sollten in der Planung alternative Möglichkeiten unbedingt geprüft werden. So lassen sich beispielsweise die Schlammengen erheblich reduzieren, wenn ein Teich über den Winter trockengelegt wird (eine sogenannte Winterung). Die organischen Bestandteile des Schlamms zersetzen sich, wenn sie mit der Luft in Berührung kommen. Der Teich bleibt aber trotzdem dauerhaft erhalten.
Das Artensterben hat sich in Deutschland in den letzten Jahren massiv beschleunigt. Sowohl bei den Insekten als auch den Vögeln beklagen Fachleute katastrophale Einbrüche der Bestandszahlen. Wenn wir die biologische Vielfalt und damit auch unsere eigenen Lebensgrundlagen erhalten wollen sind dafür große, auch finanzielle, Anstrengungen notwendig. Der NABU fordert die Gemeinde auf, sich dieser Verantwortung zu stellen.
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