Dez 042014
 
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Foto: NABU/Herrmann Glebe – Biber_im_Fuldatal 04.04.2008.

Land muss Ausbreitung aktiv fördern

Wetzlar –  Wie das Regierungspräsidium Kassel heute mitteilte, wurde bei Kassel ein Biber illegal erschossen. Der Abschuss ereignete sich im September mit einem Schrotgewehr. Der NABU verurteilte die Tat auf das Schärfste und begrüßte, dass die Behörden die Staatsanwaltschaft eingeschaltet haben. „Wir brauchen den Biber als Fluss-Renaturierer“ so der Biologe Mark Harthun vom NABU Hessen. Der NABU forderte das Land auf, aktiv dem Biber bei der Ausbreitung zu helfen. An den Landesjagdverband appellierte der NABU, sich klar von solchen Straftaten zu distanzieren.

„Der illegale Abschuss zeigt, dass es in Hessen an Informationen über die große Bedeutung des Bibers für die Natur der Bäche und Flüsse fehlt“, so Harthun. Mit mehr Öffentlichkeitsarbeit müsse das Land für die Biber werben. Außerdem brauche Hessen ein Programm zum Erwerb von ungenutzten Entwicklungsstreifen an den Gewässern. Wenn Ufergrundstücke der öffentlichen Hand gehören, könne der Biber keinem Landwirt mehr schaden und die Auen kostenlos renaturieren.

Biber gelten auch als „Landschaftsgestalter“, weil sie über den Bau von Dämmen und das Fällen von Uferbäumen Gewässerläufe und Auen renaturieren können. So übernehmen sie kostenlos die Aufgabe, die sonst teure Bagger und Planer machen. Naturnahe Uferstrukturen bieten dann Lebensraum für zahlreiche Arten, die lange aus unsere Auen verschwunden waren. Eisvogel, Uferschwalbe, Schwarzstörche, Libellen bis hin zum Fischotter, der kürzlich in Hessen wieder nachgewiesen wurde, können davon profitieren.

Nach Bundesnaturschutzgesetz ist der Biber eine streng geschützte Tierart. Seine illegale Tötung kann mit bis zu fünf Jahren Haft und 50.000 Euro Strafe geahndet werden. Laut NABU gebe es keinen Grund für den Abschuss eines Bibers in Hessen. „Es gibt so wenig Biber in Hessen, dass jedes Tier für den Aufbau einer stabilen Population gebraucht wird“, so Harthun. Bisher gibt es nur 327 Biber in Hessen, nach dem die Art mehrere hundert Jahre in unserem Land ausgerottet war. 1987/88 wurden 18 Tiere im Spessart wieder angesiedelt. Inzwischen breiten sich die Tiere im Osten entlang der Fulda und in der Wetterau wieder aus. Auch in Südhessen kommen Biber wieder vor.

An der Fulda lebten die Biber bisher weitgehend unauffällig. Der Fluss ist tief genug, so dass der Biber auf einen Damm verzichten kann. Umso weniger verständlich sei der aktuelle Abschuss, so der NABU.

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