Eröffnung
Begrüssung durch den Schirmherrn der Messe, Bürgermeister Alexander Kreissl. Eröffnungsrunde am Stehtisch mit Tino Westphal und Jana Steingässer vom Messe- Vorbereitungskomitee des NABU Seeheim-Jugenheim.
Redeauszug Tino Westphal, Vorsitzender des NABU Seeheim-Jugenheim zur Eröffnung der Messe
Infomesse Motto „Vielfalt LEBEN“ – ein schönes und treffendes Motto
Vielfalt denken Naturschützer gerne in Artenvielfalt Insekten, Alternative Lebenskonzepte. Umweltschutz-Themen – lange Zeit über Randthemen eine Minderheit, sind im Zentrum der Politik angekommen sind.
Ich sehe wachsende Ungeduld Menschen mit der Politik, aber auch mehr Hoffnung.
Hambacher Forst
Nach der ewigen Diskussion um Kohleausstieg hat mir persönlich hat der Hambacher Forst Hoffnung gemacht. Erst die Barrikaden, dann der Aufschub der Fällungen und jetzt endlich ein Plan zum Ausstieg aus der Braunkohle.
Möglicherweise dreht sich gerade der Wind bei Umweltschutz, es besteht jetzt Hoffnung, dass der Wandel beginnt. Nach der Energiewende muss die dringend nötige Wende in der Agrarwirtschaft, auch die Wende in der Forstwirtschaft kommen.
Wenn Naturschützer das wissen, hilft aber noch gar nichts, denn es muss in die Politik.
Nun das – Letzter Woche das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern mit 1 Mio Stimmen zum Erhalt der Insektenvielfalt – unfassbar.
74% der Insekten in Krefeld NSG seit Ende der 80er Jahre verschwunden, wir wissen: Insektensterben findet nicht in einem NSG in Krefeld statt, das ist ein Deutschlandweites, ja globales Problem. Wir erleben einen globaler Artenschwund auch bei Vögeln und Wildkräutern sind die Verluste dramatisch.
Und nun noch das – Schülerstreiks „Fridays for future“ – unsere Kids aus dem Schuldorf waren gestern in Darmstadt offiziell Schule schwänzen auch die Wühlmäuse, – zu meiner Freude- streiken. Motiviert von Greta Thunberg – läuft der Schülerstreik fürs Klima und früheren Kohleausstieg. Das wir hoffentlich in ihren Zeugnissen vermerkt als Engagement. Denn das Thema Klima geht die Kids noch weitaus mehr an als uns Alte. Sie haben jedes Recht, Forderungen zu stellen!
Es ist verrückt, das uns die Dramatik des Klimawandels eine 16 jährigen Schülerin so nahe bringt. Unglaublich, eine 16 jährige Schülerin uns Alten erklärt (beim Weltwirtschaftsforum in Davos): nach all dem was ihr uns lehrt müsstet ihr in Panik geraten, weil ihr wisst was passieren wir und nichts tut. Hört auf die Wissenschaft.
Gretas Nachricht: Ihr solltet alle in Panik geraten
Greta sagt uns: Wir haben kein Wissendefizit, wir haben ein Handelsdefizit, ein Umsetzungsdefizit. Wir brauchen keine weiteren Studien. Wir sollten wissen, was zu tun ist!
Klimawandel und unser Gemeindewald
Denke ich an Klimawandel, denke ich an den Wald, denn da ist er sichtbar. Unserem Wald geht es schlecht. Wenn irgend jemand am Klimawandel zweifelt, möge er bitte rausgehen vor diese Tür. Und niemand hat irgend einen Zweifel, das diese Schäden Menschengemacht sind, ob nun nicht nachhaltiges Abpumpen des Grundwassers oder durch Klimawandel.
Hessenforst ist der Meinung, der NABU überdramatisiert, dem Wald geht es gut. Aber kein HessenForst Bashing bitte: das ist unser Wald. Wir und nur wir sind da verantwortlich. Wir können diese Verantwortung nicht an HessenForst delegieren.
Viele Menschen sagen, so wie wir heute mit dem Wald umgehen, das wollen wir nicht mehr. Und wenn die Experten da auch gute forstliche Praxis nennen- wir wollen das nicht mehr.
Und richtig:Wir haben kein Wissendefizit, wir haben ein Handelsdefizit, ein Umsetzungsdefizit.Wir brauchen keine weiteren Studien.
Gretas Frage
Und wenn mich Greta fragen würde, was habt ihr in Seeheim konkret getan, um den Klimawandel abzuwenden? Meine Antwort würde heissen.
→ Lasst uns CO2 einsammeln. In unserem Gemeindewald. Wir lassen den jetzt einfach wachsen um CO2 zu speichern.
→ Und noch eine Idee: wir gehen mit unseren Wühlmäusen in diesen unseren Wald und pflanzen ihn neu mit Wildsträuchern und zwar ganz gezielt für Wildbienen.
Die Wühlmäuse scharren mit den Füßen. Wir müssen sie nur lassen.
Für die Alten, damit meine ich die Wähler unter uns, habe ich noch etwas – in Bezug auf Artenvielfalt zum Wildbienen retten: diesen schönen 114 Euro Schein.
Der steht nämlich dafür, dass jeder Einzelne von uns sein Geld in den Brüsseler Topf der Agrarsubventionen steckt. Die 60 Mrd. umweltschädlichen EU-Agrarsubventionen pro Jahr umgerechnet auf die rund 515 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger.
Ich zum Beispiel würde meine 114 Euro nicht mehr den großen Schweinemästern geben unter den Agrar-Landlords in Ostdeutschland, ich würde die lieber dem Bauer Jockel und dem Bauer Götz und dem Bauer Bitsch und dem Biobauer Michel bei uns geben. Und dem Schäfer Massoth und dem Schäfer Stürz. Wenn sie denn dafür was für die Artenvielfalt und Umwelt tun. Machen sie ja oft. Die sollen meine 114 Euro bekommen.
Denn die künftige EU-Agrarpolitik und Forstpolitik bestimmt ganz klar über die Zukunft der Insekten.
Nun sind am 26. Mai 2019 Europawahlen. Bis dahin kann sich jeder überlegen, was er gerne mit seinen 114 Euro anstellen möchte. Meine Bitte: Wählen Sie sorgfältig, was Sie mit Ihren 114 Euro machen.
Für heute aber: Danke für die Aufmerksamkeit – ich wünsche den Alten und den Jungen viel Spaß bei der Messe.
Fotoausstellung Jan Zeißler
Wilde Sprache – Performance
Messe-Impressionen
Fotos: Daniela Zeißler, Yvonne Albe, Tino Westphal
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