Aug. 012025
 

Am Abend des 26. Juli 2025 wurde bei regnerischem Wetter in einem Seeheimer Vorgarten eine Europäische Sumpfschildkröte entdeckt. Das etwa drei Jahre alte Tier bringt bei einer Panzerlänge von 6 cm (Unterseite) rund 40 g auf die Waage. Das Geschlecht lässt sich noch nicht bestimmen, da die beiden Hauptmerkmale noch nicht ausgeprägt sind: Männchen haben rote Augen und der Panzer ist auf der Unterseite konkav gewölbt.

Der Fund sorgt für Aufregung unter Naturschützern.

Seltene Kostbarkeit: Die Europäische Sumpfschildkröte


Die Entdeckung ist etwas ganz Besonderes: Europäische Sumpfschildkröten (Emys orbicularis) sind streng geschützt und in freier Wildbahn äußerst selten anzutreffen. Sie gelten als Aasfresser und spielen eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem.

Schnell reagiert: NABU übernimmt Koordination

Nach der Fundmeldung wurde rasch die Arbeitsgruppe Amphibien und Reptilien des NABU-Kreisverbandes Darmstadt informiert, die die weitere Betreuung des Tiers übernahm.

Das Tier wird nun artgerecht untergebracht: In seichtem Wasser mit begehbaren Steinen an Land und angemessenem Futter (wie Regenwürmern oder Katzenfutter) kann sich die Schildkröte erholen. Der Fund wurde zudem wie vorgeschrieben an die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Darmstadt-Dieburg gemeldet.
Auch das Hessische Umweltministerium ist involviert, das in Kooperation mit dem Artenschutzverein „A2R – Artenschutz von Rhön bis Rhein“ das „Hessische Wiederansiedlungsprojekt Europäische Sumpfschildkröte“ umsetzt.
Am Donnerstag (31. Juli 2025) übernahm Fritz Fornoff von der Naturschutzscheune
Reinheim das Fundtier stellvertretend für den Verein „A2R – Artenschutz von Rhön bis Rhein“.

Chip-Kontrolle

Zunächst wurde von Fritz Fornoff geprüft, ob die Schildkröte gechippt ist. So lässt sich klären, ob sie von einem Züchter stammt oder schon einmal ausgewildert wurde.
Ergebnis: Die Europäische Sumpfschildkröte ist nicht gechipt, d.h. im nächsten Schritt muss eine zoologische Blutuntersuchung erfolgen. Die Analyse wird zeigen, ob das Tier zur heimischen oder einer südeuropäischen Herkunftslinie gehört. Nach Abschluss der Untersuchungen wird die Schildkröte in ein passendes Habitat entlassen, in dem Tiere derselben genetischen Linie leben.

Herzlichen Dank an alle Engagierten für diesen beispielhaften Einsatz rund um den Schutz einer unserer heimischen Arten! Wer mithelfen möchte, kann die Arbeit des NABU oder des Artenschutzvereins A2R gerne mit einer Spende unterstützen – jeder Beitrag hilft beim Erhalt unserer einzigartigen Natur.

Video Robert Bender

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