Aug 292024
 

Wie auch in den Vorjahren waren ab Ende März in den Altneckarschlingen von Bickenbach, Hähnlein und Pfungstadt wieder die aus ihren Winterquartieren zurückgekehrten Rohrweihen (Circus aeruginosus) zu sichten. Rohrweihen sind etwa so groß wie Mäusebussarde und an ihrem Flugprofil mit leicht V-förmiger Flügelhaltung leicht zu erkennen. Die Überwinterungsgebiete reichen von Südeuropa bis südlich des Äquators, einige Tiere dieser stark gefährdeten Greifvogelart müssen also enorme Wegstrecken zurücklegen.

Fotos: NABU/Willi Benz – Typisches Flugprofil der Rohrweihe
Balzflug

Im April konnten die NABU-Beobachter mehrfach die spektakulären Balzflüge der Rohrweihen bestaunen, bei denen das etwas kleinere Männchen dem Weibchen im Flug Beutegeschenke übergibt, um mit diesem Werben die Paarbindung zu festigen.

Männliche Rohrweihe

In den trockenen Vorjahren konnten mehrfach Nestbau und Brutversuche dieser faszinierenden Greifvögel beobachtet werden, die zur Enttäuschung der Naturfreunde durchweg ergebnislos blieben.

Anders als die baumbrütenden Greifvogelarten ist die Rohrweihe als Bodenbrüter auf stark vernässte Schilf- und Röhrichtbestände oder sonstige nasse Flächen mit höherer Vegetation für ihren Nestbau angewiesen, um ausreichenden Schutz vor Prädatoren, wozu auch Wildschweine zählen, zu erzielen.

Weibliche Rohrweihe

Die nassen Winter- und Frühjahrsmonate boten in diesem Jahr gute Voraussetzungen für erfolgreiche Bruten der Rohrweihe und die hocherfreuten NABU-Vogelgucker entdeckten so Ende Juli bei zwei Paaren auch jeweils zwei flügge Jungvögel.

Flugübungen
Flügge Jungvögel
Nicht mehr im Beutespektrum

Bereits kurz nach dem Flüggewerden der Jungen verlässt das Weibchen, das das Brutgeschäft allein durchführt und in dieser Zeit vom Männchen versorgt wurde, das Brutgebiet, um in das Überwinterungsgebiet abzureisen. Das Männchen ist nun Alleinversorger des Nachwuchses, dem dabei auch noch die selbstständige Jagd nach Beute beigebracht wird. Das Beutespektrum der Weihen ist umfangreich und reicht von Kleinsäugern über Kleinvögel, Amphibien, Reptilien und Fischen bis zu Großinsekten.

Zum Augustende hin wird das Rohrweihenmännchen den Nachwuchs dann ebenfalls verlassen und in sein Überwinterungsgebiet aufbrechen. Die Jungvögel verbleiben noch einige Zeit im Nistgebiet, um ihre Jagdfähigkeit zu verfeinern und starten dann, gelenkt von ihren in der Genetik verankerten Instinkten, ebenfalls gen Süden.

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