Nachdem die diesjährigen Jungstörche bereits Ende Juli zu ihrer Reise in den Süden aufgebrochen waren, machten sich ab Anfang September auch die Altstörche in der Region auf den Weg zu ihren südlichen Überwinterungsgebieten. Die letzte Sichtung des Brutpaares der Landbachaue war am 16. September, sodass seine Abreise auf den Folgetag festgelegt werden kann – drei Tage später als im Vorjahr 2016. Bemerkenswert ist, dass dieses Brutpaar nunmehr das fünfte Jahr in Folge gemeinsam abreiste, denn üblicherweise reisen die weiblichen Altstörche einige Tage bis Wochen vor ihren männlichen Partnern ab.
Aber nicht nur die auffälligen Störche, sondern auch viele Singvögel machten sich im September auf die Reise, darunter auch die Rohrsänger und die Rauch- und Mehlschwalben, deren Fehlen dem Beobachter leicht auffällt. Etwas beharrlicher sind die in der Landbachaue recht zahlreichen Schwarzkehlchen, die sich noch den ganzen September über auf den Schilfspitzen zeigten.
Neben den Abreisenden gab es im September auch Neuankömmlinge in der Landbachaue, wenn auch meist nur auf der Durchreise. So tauchte Mitte September wieder ein junger Neuntöter auf, um sich für ein paar Tage seine Energiereserven für die Weiterreise aufzufüllen. Ählich verhielt es sich mit einem jungen Kuckuck, der ebenfalls in der Aue einige Tage Station machte und dabei erstaunlich wenig Scheu bei seiner Nahrungssuche zeigte. Auf und an den Wasserflächen der Landbachaue zeigten sich im September ebenfalls interessante Durchreisende, darunter vier Rostgänse, Löffelenten, Bekassinen und ein bei uns nur selten zu beobachteten Zwergstrandläufer, der oft von einem Flussregenpfeifer begleitet wurde.Auch eine mit Halsband markierte Nilgans konnte im September beobachtet werden. Leider lässt sich der Herkunftsort dieser Gans nicht ermitteln, nur zwei ihrer Beobachtungen im September des Vorjahres 2016 im Kreis Wesel/NRW sind auf der Meldeplattform www.geese.org dokumentiert. Wenn der Nilgans auch kein klassisches Zugverhalten zugerechnet werden kann zeigt sich doch, dass auch diese Vogelart zumindest über weite Strecken vagabundiert (Wesel liegt 250 km Luftlinie von der Landbachaue entfernt), was ihre Bekämpfung als gebietsfremde, invasive „Fremdart“ unsinnig macht. Gemäß dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) gilt die Nilgans seit 2015 in Deutschland als etabliert. Auch die aktuelle so genannte „Unionsliste“ der EU gesteht der Nilgans ihre Etablierung im EU-Raum seit August 2017 zu, wodurch die Nilgans nun unter die Regelungen der EU-Vogelschutzrichtlinie fällt – allerdings ohne einen hohen Schutzstatus.
Im letzten Septemberdrittel tauchte erneut ein junger (diesjähriger) Purpurreiher in der Landbachaue auf. Ob es derselbe Vogel war wie im Vormonat August ließ sich nicht feststellen. Ähnlich war zumindest die Scheu dieses seltenen Reihers, der in der Deckung der Ufervegetation meist nur schwer zu entdecken war.
Der junge Nachtreiher vom August tauchte im September nicht mehr in der Landbachaue auf, sondern blieb bis zu seiner Abreise am 10. September am Landbach in der Bickenbacher Bahnhofstraße. Fast schon zum Ortsbild gehörend war er von den Anwohnern der Bahnhofstraße auf den Namen Karl-Gustav getauft worden.
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