Gegenüber dem Mai brachte der Juni anfangs keine Wetterbesserung, so dass der Storchennachwuchs weiter unter der Nässe und den zu niedrigen Temperaturen litt. Von Anfang an war zu erkennen, dass zwischen allen drei Küken ein merklicher Größenunterschied bestand. Das dritte und viel kleinere Küken war letztmals noch in der ersten Juniwoche zu sichten, danach nicht mehr. Mitte Juni stand dann fest, dass dieser kleine Storch nicht überlebt hatte und wohl der Unterkühlung zum Opfer gefallen war.
Das nasse Frühjahr hatte den Vorteil, dass im Juni das Nahrungsangebot für die Störche und ihren Nachwuchs ausgesprochen gut war. Hauptsächlich Regenwürmer wurden in der ersten Monatshälfte von den Storcheneltern massenhaft erbeutet und an den Nachwuchs verfüttert. Ab der zweiten Monatshälfte standen dann vermehrt Mäuse und ähnlich große Beute auf dem Speiseplan und sorgten bei den zwei überlebenden Jungstörchen für einen enomen Wachstumsschub, wobei der Größenunterschied aber erhalten blieb.
In der letzten Juniwoche, also im Alter von sechs Wochen, wurden die beiden Jungstörche von Klaus Hillerich (NABU Landesarbeitsgruppe Weißstorch) beringt. Diese nur wenige Minuten dauernde Prozedur, bei der die Jungstörche in eine Starre (Akinese) verfallen, haben die Kleinen unbeschadet überstanden und schon nach kurzer Zeit kehrte wieder der Alltag mit Fütterung, Gefiederpflege, dösen und ab und zu mal die immer länger werdenden Flügel strecken, ein.
Wenn alles nach dem natürlichen Zeitplan verläuft, ist um den 21. Juli mit dem ersten Ausflug der Jungstörche zu rechnen.
Fotos: Evelin und Willi Benz
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