Die Gewitterregen im Juli ließen den Wasserspiegel der stehenden Gewässerabschnitte im Westen der Landbachaue zeitweise wieder ansteigen, dankbar von den Wasservögeln angenommen. Gänsen, Enten und Reihern bevölkerten die Wasserflächen und auch die im Juli durchziehenden Gäste – Reiherenten, Waldwasserläufer, Bruchwasserläufer, Grünschenkel usw. – nutzten die Wasserflächen zur Nahrungssuche und Rast.
Eine regelrechte Attraktion im Juli waren zwei Nutriamütter mit ihren insgesamt zehn Jungen, die vor ihrem Bau direkt an der Holzbrücke zu beobachten waren. Viele Besucher der Aue erfreuten sich an dem munteren Treiben dieser Nager, die nur bei Flussmuscheln eine Ausnahme bei ihrer ansonsten rein vegetarischen Ernährung machen.
Bis Ende Mai gab es nur wenige Sichtungen von Neuntötern und ein starker Rückgang dieser Würgerart war zu befürchten. Dies änderte sich in der Folgezeit und im Juli ergaben unsere Zählungen, dass im gesamten Auengebiet mindestens zehn Neuntöterreviere besetzt waren, in denen emsig der Nachwuchs gefüttert wurde.
Imponierend waren im Juli die Beobachtung der großen Starenschwärme, die allabendlich ihre Schlafplätze in der Landbachaue aufsuchten. Wolken von mehreren tausend Staren fielen dann in die Büsche und Schilfgebiete ein und das Gezeter dieser Starenmassen übertönte dann alle übrigen Geräusche. Dieses Treiben lockten die sonst nur sporadisch zu sehenden Wanderfalken an. Diese Greife holten sich nahezu an jedem Abend ihre Beute aus den Starenschwärmen und rupften sie auf den Masten der Stromtrassen. Mehrfach zu sehen war eine komplette Wanderfalkenfamilie, zwei Elternvögel mit ihren zwei diesjährigen Jungen.
Highlight im Juli war aber ein diesjähriger Schwarzstorch, der auf seinem Zug in den Süden für zwei Tage Station in der Landbachaue machte und hier auch auf den Pappeln übernachtete. Tagsüber mischte sich der Schwarzstorch unter die Weißstörche, mit denen er auf gemeinsame Nahrungssuche ging.
Schwarzstorch
Die beiden Jungstörche der Landbachaue starteten am 4. Juli, nach einer normalen Nestlingszeit von 68 Tagen, ihren Erstflug. Allzu weit ging dieser erste Ausflug nicht, nur gut 300 Meter zum Rand der Wasserfläche, wo das Duo eine Weile herum stand und nicht allzu viel mit der neuen Umgebung anzufangen wusste. Nach kurzer Zeit ging es dann auch schnell wieder zum Nest zurück.
Für den zweiten Tag stand für die die Jungstörche der erste Höhenflug auf dem Stundenplan. Animiert durch ihre Eltern und bei schönem Wetter mit günstiger Thermik schraubten sich die beiden Jungstörche über ihrem Nest in die Höhe, ständig überwacht von den Altvögeln, die etliche Meter höher flogen und ihre Sprösslinge überwachten. Dieser erste Höhenflug der Jungstörche war noch arg unbeholfen, insbesondere bei den Kurven kamen die Anfänger schnell ins Trudeln und die fehlende Flugerfahrung war nicht zu übersehen.
In der Folgezeit waren die beiden Jungstörche stets gemeinsam im Umkreis von knapp einem Kilometer des Nests zu sehen. Bei ihrer Nahrungssuche konzentrierten sie sich überwiegend auf die Stoppeläcker (Mäuse) und vor allem auch auf die Insektenjagd auf Gras- und Wiesenflächen.
Letztmals konnten wir das Jungstorchduo am Abend des 29. Juli beobachten. Am Folgetag kehrten nur noch die beiden Elternstörche zur Übernachtung auf das Nest zurück. Die Jungstörche waren demnach abgereist, um sich zunächst den anderen Jungstörchen in der Region anzuschließen, mit denen sie dann gemeinsam allmählich und instinktgesteuert in Richtung Süden ziehen.
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