Im August waren die diesjährigen Brutergebnisse der Singvögel in der Landbachaue ganz gut erkennbar. Reichlich Nachwuchs war bei den Finkenarten wie Feldsperling, Grünfink, Bluthänfling und Stieglitz zu sichten. Bei den mehr auf Insektennahrung spezialisierten Arten wie Rohrsänger, Meisen, Schwarz- und Blaukehlchen ist die diesjährige Reproduktionsrate dagegen eher spärlich. Es kann spekuliert werden, dass dies mit dem allgemein beklagten Insektenschwund zusammen hängt. Andererseits hatten andere Insektenspezialisten wie Rauchschwalbe, Neuntöter, Bach- und Schafstelze wiederum recht zahlreichen Nachwuchs. Auffällig in diesem Jahr war, dass ab Mitte August nahezu der gesamte Neuntöterbestand in der Landbachaue nicht mehr zu sichten und offensichtlich frühzeitig in die Winterquartiere abgereist war. Bisher waren die Neuntöter stets bis weit in den September hinein zu sehen.
Auch der Nachwuchs der Greifvögel ließ sich im August in der Landbachaue blicken. Nach unseren Beobachtungen gab es in diesem Jahr, neben den bereits im Juli beobachteten Wanderfalken, bei den Rotmilanen einen Jungvogel, bei den Mäusebussarden mindestens vier Junge und auch zwei junge Turmfalken. Junge Schwarzmilane gab es in in diesem Jahr hingegen nicht zu sichten.
Durchziehende Limikolen (Watvögel) waren im August in der Landbachaue nahezu täglich bei ihrer Nahrungssuche an den westlichen Gewässerflächen zu sehen. Sicher bestimmen und zuordnen konnten wir Bekassinen, Waldwasserläufer, Grünschenkel, Flussuferläufer und Alpenstrandläufer. Bei weiten Entfernungen und ungünstigen Lichtverhältnissen (Dämmerung oder Gegenlicht) wird die Artbestimmung allerdings sehr schwierig, sodass dem Beobachter durchaus einige weitere Arten entgehen können.
Highlights im August waren ein junger (diesjähriger) Nachtreiher und ein ebenso junger Purpurreiher. Der junge Nachtreiher, der zu den stark bedrohten Vogelarten gehört, pendelte anfangs zwischen Landbachaue und dem Zusammenfluss des Landbachs im Bickenbacher Ortskern. In den letzten Augusttagen war er dann nur noch in der Bickenbacher Bahnhofstraße zu sichten, wo er tagsüber überwiegend ruhend zu sehen war und bei Dämmerung im Landbach auf die Jagd nach kleinen Fischen ging. Der junge Purpurreiher konnte ebenfalls Ende August, allerdings ausschließlich in der Landbachaue, gesichtet werden. Dieser Vogel zeigte sich sehr scheu und es war überhaupt die Erstsichtung dieser ebenfalls stark gefährdeten Reiherart in der Aue.
Nach der Abreise der beiden Jungstörche Ende Juli rückte das Brutpaar der Landbachaue im August wieder näher zusammen. Die beiden Elternstörche konnte man den ganzen Monat über vereint bei der Nahrungssuche auf den Äckern und den Wasserflächen rund um ihr Nest beobachten. Auf ihrer Reise in die Winterquartiere durchziehende Storchentrupps von bis zu 70 Vögeln bereiteten dem heimischen Storchenpaar allerdings einigen Stress. Insbesondere in den Abendstunden, wenn die Fremdlinge nach geeigneten Schlafplätzen suchten, musste das Auenpaar sein Nest verteidigen und die Fremdlinge abwehren, die dann mit Schlafstellen auf den Pappeln oder auch den Strommasten vorlieb nehmen mussten. Bis Ende September müsste der Storchenzug weitgehend abgeschlossen sein und auch das Paar in der Landbachaue dürfte dann auf seinem Weg in den Süden sein.
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