Refugium für Ackerkräuter Wildbienen und Schmetterlinge
Die 80 Bienenhalter des Imkervereins Frankenstein e.V. betreuen über 360 Bienenvölker im Süden Darmstadts. Seit vielen Jahren wollen sich immer mehr Menschen mit der Haltung der Honigbiene beschäftigen und der Imkerverein bietet mit seinen Neu-Imkerkurs einen einfachen praxisnahen Einstieg in dieses naturverbundene Handwerk.
Das wachsende Interesse an der Imkerei ist sehr erfreulich, aber gleichzeitig beobachten die Imker mit wachsender Sorge eine dramatische Verarmung der Landschaft an Blühpflanzen. Mittlerweile leiden Honigbienen im offenen Feld nach dem Ende der Rapsblüte häufig unter Hunger und müssen gefüttert werden. Sicher auch deshalb wandern unsere Imker fast nicht mehr ins Feld, sondern bleiben in ortsnahen Gärten. Denn fast nur noch in Gärten und innerhalb der Städte und Gemeinden finden Honigbienen noch abwechslungsreiche Kost. Die Intensivierung der Landwirtschaft dringt auch ins letzte Tal im Odenwald: blütenreiche Wiesen wurden abgelöst durch stickstoffgedüngte und mehrfach im Jahr gemähte Wiesen. Im Ried werden blühende Sonderkulturen wie Erdbeeren zunehmend unter Folien gehalten. Ganze Landstriche südlich Darmstadt verschwinden unter Plastik.
Die Imker wollen ihren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Mittel des Projekte „Blühender Landkreis“ der Jubiläumsstiftung der Stadt- und Kreis-Sparkasse Darmstadt wurden eingesetzt, um mehrere Blütenwiesen anzulegen. Darunter auch die Bienenweide in Malchen.
Mehrere tausend Quadratmeter verbuschtes Gelände und aufgegebener Kleingärten am Malchener Blütenhang wurden von einem örtlichen Landwirt mit schwerer Technik freigelegt und der Boden zur Einsaat vorbereitet. Mit den Kindern der KITA Windrad und der Kindergruppe der „Wühlmäuse“ aus Malchen wurde die Fläche im Frühjahr 2015 eingesät. Wegen der extremen Trockenheit gerade am Blütenhang waren im ersten Jahr wenig Blüten zu sehen, aber die Blühmischung mehrjähriger Wildkräuter entwickelt ihre Pracht ohnehin erst in den Folgejahren.
Jetzt im zweiten Sommer entwickelt sich die ganze Pracht eine Blumenwiese – eine guter Zeitpunkt, mit einer Informationstafel auf das erfolgreiche Projekt hinzuweisen. Insbesondere deshalb, weil es das Projekt weitergeführt wird: im Frühjahr erweiterten die Imker des Frankensteiner Imkervereins die Wiesen um ein weiteres Teilstück: zusammen mit den Azubis der südhessischen Toom-Märkte wurden weitere verwilderte Flächen am Blütenhang freigelegt und im Frühjahr 2016 eingesät.
Langfristig werden die Wiesen wieder in extensiv bewirtschaftete Streuobstwiesen überführt und von der örtlichen NABU Gruppe Seeheim-Jugenheim in Pflege genommen: nach der Blüte und Aussamen der Wildkräuter werden die Flächen von Schafen der NABU-Gruppe beweidet.
Gerne möchten die Imker weitere Blütenwiesen in ihrem Einzugsbereich Eberstadt, Pfungstadt und Seeheim-Jugenheim realisieren. Dazu sind sie jedoch auf zusätzliche Spenden und ungenutzte Grundstücke angewiesen.
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