Mrz 012019
 

Bundeskanzleramt

Frau Dr. Angela Merkel

Willy-Brandt-Strasse 1

10 557 Berlin

1. März 2019

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

Greta Thunberg begeht heute in Hamburg die 28. Woche ihres Schulstreiks für die Einhaltung 

der Klimaziele. Mit ihr gehen in Deutschland heute in 25 Städten Schüler demonstrieren. 

Sie demonstrieren, weil sie das Recht auf den Erhalt ihrer biologischen Nische einfordern.

Mit diesem Brief unterstütze ich die streikenden Schüler. Es sind nicht nur Schüler in Deutschland. Schüler streiken in Europa, in Amerika, in Asien, in Australien, auf der ganzen Erde. Sie merken, dass sie viele sind und dass viele ihre Ängste und Sorgen teilen. Sie merken, dass es nicht nur Kinder sind, sondern dass sich viele Erwachsene mit ihnen sorgen. Wir sorgen uns alle zu recht.

Die erste Klimakonferenz fand 1995 statt. Es folgten viele weitere mit viel Reden und wenig Handeln. Das, was verhandelt wurde, wird verschoben. Auf den Konferenzen wird die dringliche Notwendigkeit, nun aber wirklich in fünf Jahren dies oder das zu erreichen, sehr betont. 1995 ist inzwischen seit über 20 Jahren vorbei. Wann kommt der Punkt, an dem nichts mehr aufzuschieben ist? Der Punkt, an dem sich dann auch die Politik sagt, Oh, hätten wir doch damals…….

Frau Merkel, als Kanzlerin dieses Landes können Sie viele Weichen stellen. Deutschland ist bei der Einhaltung der Klimaziele weltweit auf Platz 27 abgerutscht. Ich finde, das geht besser, sehr viel besser. Und es muss besser gehen, es bleibt uns keine Zeit, das auszusitzen. Und was nützt es, wenn ich mich so C02-neutral wie nur möglich verhalte, wenn unsere Regierung Dreck machen lässt als gäbe es kein Morgen? Man kann an vielen Schrauben drehen, man muss nur anfangen. Bei sich selbst. 

Und bei uns allen. Z.B. bei der Kohle, beim Verkehr, bei Subventionen.

Lassen Sie uns nicht warten, bis der letzte Fisch gegessen, der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet wurde. Wir können das besser!  Wir schaffen das!

Mit freundlichen Grüssen

Seit über einem halben Jahr hat eine junge Frau aus Schweden eine sehr simple, sehr gute Idee. Sie will nicht hinnehmen, dass ihre Regierung die in Paris gesetzten Klimaziele nicht einhalten wird und das Problem aussitzen wird, bis sich eine neu gewählte Regierung um die Folgen kümmern wird – oder auch nicht.

Greta Thunberg streikt jeden Freitag für das Klima. Sie streikt, bis ihr Parlament Maßnahmen ergreift, die den Klimawandel reduzieren sollen und die die Einhaltung des Pariser Abkommens gewährleisten. Sie hat damit eine Lawine losgetreten. Weltweit streiken und demonstrieren inzwischen Schüler für ihr Recht auf eine Zukunft. Greta hat mich in ihrer Klarheit und Deutlichkeit sehr beeindruckt. Und Greta sagte: Wenn die Erwachsenen das toll finden, was wir Schüler machen, dann können sie uns unterstützen.

Ja, mache ich. Meine Idee ist ebenfalls simpel. Ich schreibe in jeder Woche, in der Schulstreiks stattfinden, einen Brief ans Kanzleramt und fordere die Kanzlerin auf, den Kindern Gehör zu schenken und vor allen Dingen zu Handeln, sich an das Pariser Klimaabkommen zu halten, mit allen damit verbundenen Maßnahmen. 

Wenn jeder, der ein streikendes Kind hat, das tut, wird eine Briefflut dort landen. Ich stelle mir vor, jeder, der seine Kinder streiken lässt, schreibt einen Brief. Wenn Eltern etwas, das ihr Kind tut, toll finden, unterstützen sie es in seinem Handeln. Ich finde, man sollte an den Streiks nicht vorbeikommen und sie nicht aussitzen können. Das möchte ich mit meinen Briefen unterstützen.  

Daniela

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