Am Blütenhang

 

Blühende Kulturlandschaft

Seeheim-Jugenheim und Malchen liegen am Westhang des Vorderen Odenwaldes, der den Übergang zum Rheintal bildet. Die sonnenverwöhnten Hänge werden seit langer Zeit zum Obst- und Weinanbau genutzt. Zur Selbstversorgung und zum Verkauf wurde hier vor allem Steinobst angebaut. Während an der südlichen Bergstraße der Weinbau in den letzten Jahrzehnten wieder stark zugenommen hat, erhielt sich zwischen Seeheim und Malchen zum Teil die traditionelle Bewirtschaftungsform mit Obstgärten und Streuobstwiesen. Die wirtschaftliche Bedeutung allerdings ist größtenteils verloren gegangen.

Im Frühjahr sind die alten Streuobstwiesen von Blüten übersät und ziehen viele Gäste aus nah und fern in unsere Gemeinde.

Die Ortsgruppe des NABU Seeheim-Jugemheim betreut seit vielen Jahren Grundstücke am Blütenhang und konnte 2010 ein weiteres Teilstück erwerben. Seit 2012 betreibt die Schafgruppe beim NABU eine Initiative zur Förderung der Schafhaltung mit dem Schwerpunkt am Malchener Blütenhang. Damit  wird langfristig die Pflege der offenen und strukturreichen Landschaft mit ihrem Artenreichtum gewährleistet.

Der ehemals charakteristische Anblick, der dem Blütenhang seinen Namen gab, schwindet aufgrund der Nutzungsänderung: ursprüngliche Streuobstwiesen mit Apfel-, Kirsch-, Pfirsich- und Zwetschgenblüten weichen Freizeitgärten, Zäune zerschneiden das Gelände, auf Brachen wächst Wald auf. Grösste Gefahr aber bleibt die Zersiedlung durch fortschreitende Bebauung in sogenannten „Baulücken“, eine bei Gemeinden leider weit verbreitete Form von langfristiger Landschaftszerstörung.

Rückzugsgebiet für viele und auch seltene Pflanzen- und Tierarten

Nicht nur seltenen Obstarten , sondern auch vielfältigste Kräuter, Stauden, Büsche und Bäume finden sich hier. Auch eine große Anzahl verschiedenster Tierarten sind hier anzutreffen: Blindschleiche, Schlingnatter, Ringelnattern und Erdkröten, Fledermäuse und Siebenschläfer sind hier zu finden.

Der Turmfalke ist wieder häufiger am Blütenhang zu sehen- sein Rüttelflug ist unverwechselbar.

 

Das Taubenschwänzchen kommt in warmen Sommern aus dem Süden zu uns an die Bergstraße. Man könnte es tatsächlich für einen kleinen Kolibri halten, aber es handelt sich um einen Schmetterling.

 

 

 

 

Die Goldfischteiche in Seeheim und Malchen werden mit Vorliebe in den frühen Morgenstunden geplündert: der Graureiher hat sich zum Kulturfolger entwickelt und kommt den Menschen näher.

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Die Schlingnatter (Coronella austriaca) wird 55 bis 70 cm, in seltenen Fälle bis 80 cm lang. Die Grundfarbe kann grau, bräunlich oder rötlich bis rot sein. Auf dem Hinterkopf und dem Hals befindet sich eine kronenähnliche Zeichnung, daher der lateinische Name Coronella = Krönchen. Schräg verlaufende Querstreifen auf der Oberseite erwecken bei sich fortbewegenden Tieren den Eidruck eines gezackten Längsbandes, was immer wieder zur Verwechslung mit der Kreuzotter führt.
Typischer Lebensraum sind wärmebegünstigte Hanglagen, wie z.B. am Blütenhang in Seeheim-Jugenheim. Sie kommt regelmäßig mit der Zauneidechse und der Blindschleiche vor.
Die Hauptgefähdung liegt im großflächigen Verlust ihrer Lebensräume. Als wichtigste Schutzmaßnahmen sind der Erhalt der Sandmagerrasenkomplexe und Trockenmauern, die oftmals als Winterquartiere dienen. Der NABU Seeheim-Jugenheim hat in 2012 ein Programm zum grossflächigen Monitoring der Schlingnatter am Blütenhang aufgelegt.
Foto: Marlies Herth


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Karte: Blütenhang östlich Malchen und Seeheim

Mauereidechse

Mit etwas Glück sieht man Mauereidechsen an den Trockenmauern des alten Weinbergs am NABU-Grundstück.

Zahlreiche Pollen und Nektar suchende Insekten haben reichlich Auswahl: viele blühende Kräuter und Stauden sind in den teilweise verwilderten Gärten zu finden.

1.9.2013

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