Dez 252013
 
Gruenhaeuser See 05

Fotos: NABU/Tino Westphal – tiefe Erosionsrinnen an der Hochkippe am Nordufer des Grünhäuser Sees.

Das Naturparadies Grünhaus liegt zwischen Lauchhammer und Finsterwalde im Landkreis Elbe-Elster in unmittelbarer Nähe zum Bergbaumuseum F60Grünhaus ist als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Grünhaus und Erweiterung“ bzw. als Vogelschutzgebiet „Lausitzer Bergbaufolgelandschaft“ Bestandteil des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Der westliche Teil der Flächen wurde 2006 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. 

Schon im Vorjahr statteten wir diesem NABU-Schutzgebiet einen Besuch ab, waren neugierig, wie sich das Gebiet entwickelt hat.

Tagebaurestloecher Klein Leipisch und Klettwitz Nord

Quelle: AppleMaps – Die Tagebaurestlöcher Klein Leipisch (linke Bildseite) und Klettwitz Nord (rechts). Der Bergheider See in Bildmitte oben wird als Badesee bis 2014 mit neutralisiertem Wasser aufgefüllt. Gaben von Branntkalk verleihen ihm im Sommer eine grüne Farbe und erste Fische können sich halten. Die meisten Seen sind wegen des hohen Anteils an Braunschlamm dunkel gefärbt und extrem sauer.

Das Naturparadies ist Folge Bergbaufolgelandschaft: ein Blick von oben zeigt, wie sehr der Abbau der Braunkohle die Landschaft der Lausitz umgepflügt hat. Noch viele Jahre werden die Folgen sichtbar sein. Selbst in den renaturierten Gebieten ist unübersehbar, dass extrem übersäuertes Bergbauwasser braune Schlämme in den Seen ablagert. Der pH-Wert ist vergleichbar mit Essigsäure- das ist selbst für hart gesottene Amphibien noch unerträglich. Im Luftbild oben sind die Seen entsprechend dunkel. Der Bergheider See in oberer Bildmitte wird bis 2014 mit neutralisiertem Wasser gespeist. Gaben von Branntkalk verleihen ihm im Sommer eine grüne Farbe und erste Fische können sich halten.

Im Interesse des Erhalts der ökologisch wertvollen Strukturen und Extremstandorte wird auf dem Gelände im Eigentum der NABU-Stiftung auf Düngung und Kalkung verzichtet. 

Gruenhaeuser See 02

Grünhäuser See – Schilf kann sich im saueren Wasser halten.

Moose und Flechten auf der Hochkippe noerdlich Gruenhaeuser See

Moose und Flechten auf der Hochkippe nördlich Grünhaeuser See

Auf den Hochkippen habe sich  ausserordentlich wertvoller Trockenrasen, Heiden und Staudenfluren angesiedelt. Die Landschaft ist geprägt von nährstoffarmen Abraumhalden und Kippen mit tiefen Erosionsrinnen. Der NABU bemüht sich, die strukturreichen Kippenflächen zu erhalten- aus Naturschutzsicht sind sie weitaus wertvoller, als die mit der Planierraupe begradigten Kippenflächen.

Gruenhaeuser See 06

Künstliche Insel im Grünhäuser See. Das Wasser ist tiefbraun verfärbt wegen der sauren eisenhaltigen Schlämme am Seegrund.

 

Wildwechsel zwischen Gruenhaeuser See und Klein-Leipischer See

Wildwechsel zwischen Gruenhaeuser See und Klein-Leipischer See

Wolfsspuren am Nordufer des Gruenhaeuser Sees

Wolfsspuren

Wolfsspuren – das Gebiet um den Grünhäuser See und den Klein-Leipischer See ist ausserordentlich wildreich: Rehe, Rot- und Schwarzwild hinterlassen deutliche Spuren um Sand der Hochkippen. Viel belaufene Wildwechsel säumen die Ufer.

Das Grünhaus-Gebiet ist wegen der nicht abgeschlossenen Sicherungsarbeiten nicht frei zugänglich. Angeboten werden zwischen Mai und Oktober zahlreiche  Exkursionen ins Grünhausgebiet zur Pflanzen- oder Insektenwelt von Grünhaus, Kranichbeobachtungen und dem Belauschen der Hirschbrunft.

 

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