Mai 312017
 
01 Rotschenkel

Fotos: Willi Benz – Rotschenkel

02 Seidenreiher

Seidenreiher

03 Kiebitz

Kiebitz

04 Nachtigall

Nachtigall

05 Teichrohrsänger

Teichrohrsänger

06 Neuntöter

Neuntöter

07 Star an Bruthöhle

Star an Bruthöhle

08 Kleiber-Bruthöhle

Kleiber-Bruthöhle

09 Fütternder Baumläufer

Fütternder Baumläufer

10 Fütternder Hausrotschwanz

Fütternder Hausrotschwanz

11 Fütternde Wiesenschafstelze

Fütternde Wiesenschafstelze

12 Schwarzspechtweibchen

Schwarzspechtweibchen

13 Singender Feldschwirl

Singender Feldschwirl

14 Bache mit Frischlingen

Bache mit Frischlingen

15 Bettelndes Storchenküken

Bettelndes Storchenküken

16 Jungstorchduo Mitte Mai

Jungstorchduo Mitte Mai

17 Toter Jungstorch am Nestrand

Toter Jungstorch am Nestrand

18 Jungstorchduo Ende Mai

Jungstorchduo Ende Mai

Anfang Mai ließ der Limikolenzug in der Landbachaue merklich nach, um bis Mitte des Monats dann nahezu gänzlich zu versiegen. Ein kurzes Gastspiel gaben noch zwei Rotschenkel und zum Monatsende ein einzelner Grünschenkel. Auch der viel beachtete Löffler beendete nach 36 Tagen seinen Aufenthalt in der Landbachaue. Direkt nach dem Löffler schaute noch für einen Tag ein Seidenreiher vorbei, wie der Löffler auch eine Schreitvogel, allerdings in der Landbachaue häufiger zu sehen.

Aber auch ohne Watvögel ist der Mai der beobachtungsreichste Monat im Jahr. Ließen sich bis zum Abbau des Schutzzaunes so gut wie keine Kiebitze blicken, erschien direkt nach dem Zaunabbau ein Kiebitzpaar in der Landbachaue und war bis Monatsende nahezu täglich zu sichten – auch innerhalb des für sie vormals vorgesehenen Areals.

Blicken ließen sich im Mai auch die sonst eher verborgenen Nachtigallen und Rohrsänger, beides Arten mit einem spürbaren Bestandsrückgang gegenüber den Vorjahren. Ebenfalls ein Bestandsrückgang ist bei den Anfang Mai aus ihrem Winterquartier eingetroffenen Neuntötern festzustellen. Von dieser Art fehlt nach unseren Aufzeichnungen in diesem Jahr mindestens die Hälfte der Vögel.

Eine gewaltige Bestandszunahme war im Mai bei den Staren festzustellen. Nahezu jede Baumhöhle im Auengebiet wird von dieser Art zur Brut genutzt, die übrig gebliebenen Höhlen teilen sich vor allem Meisen, Kleiber und Baumläufer, Arten mit erfreulichen Beständen. Auch Hausrotschwanz und Wiesenschafstelze geben ihr Bestes für ihre Arterhaltung und scheinen, zumindest im Auengebiet, wenig gefährdet.

Den ganzen Mai über in der Landbachaue zu sehen, oder zumindest mit ihren typischen Rufen zu hören, waren zwei Schwarzspechte – Männchen und Weibchen, die allerdings nie gemeinsam gesichtet wurden. Diese Spechtart brütet üblicherweise in Waldgebieten, die Landbachaue dürfte für sie nach der einschlägigen Lehre als Bruthabitat eher nicht geeignet sein.

Anders sieht es beim Feldschwirl aus, der in der Landbachaue durchaus gute Brutbedingungen vorfindet. Dieser extrem scheue Grassänger war den ganzen Mai über, vor allem in den Abendstunden, durch seinen typisch sirrenden Gesang in zwei Revieren zu lokalisieren. Sichtungen sind allerdings Glückssache, denn die Schwirle sind stets gut gedeckt in der Vegetation dicht über dem Boden und im schwindenden Tageslicht mehr zu erahnen als zu sehen.

Nicht zu übersehen war im Mai  dagegen eine Rotte Wildschweine, bestehend aus vier Bachen und mindestens 15 Frischlingen. Ohne große Scheu zeigte sich die Bande wiederholt am hellichten Tage im Ostteil der Aue den staunenden Passanten.

Bei den Störchen in der Landbachaue dauerte es bis zum 4. Mai, bis der erste Kükenkopf über dem Nestrand zu sehen war. Drei Tage später konnten wir dann drei Küken zählen, davon ein Küken mit einer erheblichen Verletzung im Scheitelbereich – vermutlich von einem Fremdstorchangriff, denn das Nest wurde häufig von anderen, unverpaarten Störchen attackiert. An den Folgetagen war immer nur zwei Küken zu sehen und Mitte Mai entdeckten wir das dritte Küken tot und schon leicht mumifiziert am äußeren Nestrand hängend.

Wie schon der April war auch der Mai kein guter Monat für die Störche. Würmer waren wegen der andauernden Trockenheit kaum erreichbar, Mäuse waren in der hohen Vegetation (die Wiesenmahd war erst spät im Monat angelaufen) auch kaum aufzutreiben und Frösche sind allenfalls nur unregelmäßiger Beifang für die Adebare. Blieben in der Auswahl vor allem nur Insekten, mit denen allein ein Storch nur schwer über die Runden kommt, zumal wenn ein hungriger Nachwuchs mit zu versorgen ist. Wie schon im April waren daher bei jeder landwirtschaftlichen Tätigkeit auf den Äckern Storchenansammlungen im Schlepptau der Traktoren. Vor allem die laufenden Beregnunganlagen der Landwirte wirkten auf die Störche der Region wie Magnete.So konnten wir gegen Monatsende auf einem beregneten Schnittlauchacker westlich der Landbachaue über 120 Störche zählen, die sich natürlich aus dem weiteren Umkreis zur Würmerjagd versammelt hatten. Bei Dämmerungsbeginn löste sich die Versammlung dann auf und flog zu ihren Nest- und Schlafplätzen. Gut zwei Drittel der Störche flog dann auch in Richtung West, also Richtung Biebesheim, ab, wo es bekanntermaßen eine starke Storchenpopulation gibt.

Bleibt jetzt auf günstigere Witterungsbedingungen und das verbundene verbesserte Nahrungsangebot für die Störche zu hoffen, ansonsten könnte es für den diesjährigen Storchennachwuchs – zumindest in der Region – kritisch werden.

19 Storcheninvasion

Storcheninvasion

Kommentarfunktion geschlossen

NABU Menu